KRISTALLTAG

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2014 - 11    Bericht im Amtsblatt der Stadt Steyr

 

Goldene Rathaus-Passage

Gemeinsam mit dem Mauthausen Komitee Steyr lud der Künstler Johannes Angerbauer-Goldhoff am 6. November – im Gedenken an das antisemitische Pogrom von 1938 – zur Enthüllung des Kunstwerks „Kristalltag“ in der Steyrer Rathaus-Passage ein. Die Kunstinstallation ist ein Geschenk von Mag. Angerbauer an die Steyrer, sie erinnert an damals und heute verfolgte oder vertriebene Menschen und steht für ein „Niemals wieder!“ Der Kulturausschuss der Stadt hat sich einstimmig für den dauerhaften Verbleib des Objektes im Rathaus ausgesprochen.

Angerbauer-Goldhoff hatte das Kunstwerk im November 1998 zum 60. Jahrestag der Reichskristallnacht geschaffen. Damals hinterließen 38 Personen, die selbst als Vertriebene auf der Flucht waren, auf dem vergoldeten Portrait von Herschel Grynszpan ihre Hand- und Fußspuren, die wiederum mit Sicherheitsglas konserviert wurden. Diese Glasscheibe hat Angerbauer im Haus des letzten Steyrer Juden zerschlagen.

Anregung zum Nachdenken über Flucht, Vertreibung und Gewalt

Bei der feierlichen Enthüllung des goldenen Werkes würdigte Vizebürgermeister Willi Hauser das Geschenk Angerbauers an die Stadt Steyr. Vor allem der Platz in der Rathaus-Passage sei gut gewählt: „In einem Haus, in dem über Handlungen, Normen und die Zukunft der Stadt Entscheidungen fallen und das auch als Passage für viele Menschen zugänglich ist“, so Hauser, der Angerbauer als einen der bedeutendsten Künstler der Jetzt-Zeit in Steyr schätzt. Auch Kulturreferent Vizebürgermeister Gunter Mayrhofer dankte dem Künstler für seine Initiative und betonte die Bedeutung des Namens „Kristalltag“ als Gegensatz zur „Kristallnacht“. Mag. Katrin Auer, Geschäftsführerin des Museums Arbeitswelt, verwies in ihrer Festrede auf die Intention des Künstlers, wonach die Gewinnung von Gold nur durch Ausbeutung und Zerstörung von Mensch und Natur möglich sei, Schuld in sich trage und Verantwortung bedeute. „Denn auch wie Gold immer wieder geschmolzen und in neue Formen gegossen werden kann“, so Auer, „müssen wir wachsam sein, dass verbrecherische Ideologien wie der Nationalsozialismus oder Faschismus nicht in neues Gewand gekleidet wieder unser Leben bestimmen.“

 

Mit Bausteinen am Projekt beteiligen

Johannes Angerbauer dankt den Sponsoren aus Wirtschaft, Fonds und Vereinen, die durch ihre Beiträge ein zukunftsorientiertes Zeichen für ein friedliches Miteinander gesetzt haben. Auch eine Beteiligung von Privatpersonen, denen der tiefere Sinn des „Niemals Wieder“ am Herzen liegt, ist möglich; und zwar durch den Kauf von limitierten und nummerierten Kristalltag-Bausteinen. Der Großteil dieser kleinen Kunstwerke ist bereits in Privatbesitz. Wer einen dieser besonderen Bausteine zum Preis von 20, 40 oder 80 Euro erwerben möchte, findet die Möglichkeit auf der Projekt-Homepage www.kristalltag.com. Hier finden Interessierte auch Fotos, Videos sowie die Reden anlässlich der Enthüllungsfeier und jede Menge Infos.

 

Kristalltag Bericht - Amtsblatt Stadt Steyr - Link

Vizebürgermeister Willi Hauser und Gemeinderätin MMag. Michaela Frech enthüllten in der Rathaus-Passage das goldene Kunstwerk „Kristalltag“. Das Objekt, das unter anderem auch schon im Wiener Belvedere ausgestellt war, soll fortan zum Nachdenken über Flucht und Vertreibung anregen.

Foto: Magistrat Steyr / Presse